Der erstmals 2012 in Bulgarien nachgewiesene Pilz Diplodia bulgarica kommt in Deutschland bereits vor. Bislang wurde er in Baden-Württemberg (weitverbreitet) und in Hessen (ein Fund) nachgewiesen. Er ist bisher weder in den Anhängen der VO (EU) 2019/2072 noch bei der EPPO gelistet.

Diplodia bulgarica befällt Apfel- und Birnbäume. 

Es ist anzunehmen, dass sich D. bulgarica aufgrund geeigneter Klimabedingungen in Deutschland im Freiland weiter ansiedeln und ausbreiten kann. Eine Ansiedlung in weiteren EU-Mitgliedstaaten (Mittel- und Südeuropa) ist ebenfalls möglich.

Wegen seines hohen Schadpotenzials für Apfel- und Birnbäume stellt D. bulgarica ein erhebliches Risiko für den Apfel- und Birnenanbau in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten dar. Die Schäden treten insbesondere bei starker Trockenheit und an gestressten Bäumen auf. Es gibt effektive, vom Menschen nur bedingt beeinflussbare Übertragungswege.

Diplodia bulgarica wird daher nicht als Quarantäneschadorganismus eingestuft, Artikel 29 VO (EU) 2016/2031 ist demnach nicht anzuwenden. Dennoch wird dringend empfohlen, befallenes (Pflanzen-) Material zu vernichten, zumindest dort, wo keine Fungizid-Anwendungen möglich oder erlaubt sind. Um die Verbreitung in Deutschland und der EU besser abzuklären, ist eine Erhebung an Apfel- und Birnbäumen auf den Befall mit D. bulgarica erforderlich.