Express–PRA zu Psacothea hilaris – Auftreten und Beanstandung – (revision 2024)
Description
Der in Südostasien einheimische Bockkäfer Psacothea hilaris kommt, entgegen der Aussage der EPPO („present, few occurrences“), in Deutschland bisher nicht vor. Lediglich ein Exemplar wurde 2012 in Nordbayern an einem Güterbahnhof (Neustadt bei Coburg) in der Nähe einer Spedition gefunden. In Großbritannien gab es 2008 in einem Privatgarten einen Einzelfund. In Norditalien ist der Käfer mittlerweile etabliert.
Der Schadorganismus ist bisher weder in den Anhängen der derVO (EU )2019/2072, noch bei der EPPO gelistet, befand sich aber von 2008 bis 2012 auf der EPPO Alert List.
Der Wirtspflanzenkreis von P. hilaris umfasst Arten aus der Familie der Moraceae, insbesondere Ficus spp. (einschl. Feige, F. carica) und Morus spp. (Maulbeeren). Eine Verbreitung des Käfers ist vor allem über Pflanzen zum Anpflanzen und Holz dieser Arten möglich. Die Larven bohren Tunnel in das Holz der Bäume und können die Bäume damit erheblich schädigen. Die Käfer fressen an den Blättern. Der Käfer kann den Nematoden Bursaphelenchus conicaudatus übertragen (im Experiment auch B. okinawaensis und andere Bursaphelenchus-Arten), dessen Schadpotenzial jedoch bislang nicht bekannt ist.
In Deutschland haben die Wirtspflanzen von P. hilaris eine relativ begrenzte Bedeutung als Nutz- oder Zierpflanzen. In anderen EUMitgliedstaaten, insbesondere im Mittelmeerraum, haben Ficus und Morus-Arten jedoch eine große Bedeutung. Bei Einschleppung und Ansiedlung in diese Länder besteht ein Risiko für die Feigenproduktion und es kann mit erheblichen Schäden gerechnet werden.
Aufgrund dieser Risikoanalyse besteht Anlass zur Annahme, dass sich Psacothea hilaris in anderen Mitgliedstaaten ansiedeln und nicht unerhebliche Schäden verursachen kann. Ob Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr der Ein- und Verschleppung von P. hilaris gemäß Artikel 29 VO (EU) 2016/2031 getroffen werden sollten, sollte von den betroffenen Mitgliedstaaten (insbesondere Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien aufgrund der kommerziellen Feigenproduktion) geklärt werden.
Files
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Pest Risk Analysis | Download | 423,78kB |
PRA Area
- Germany