Die in Ozeanien (einschließlich Australien) und Asien (Naher Osten, Süd- und Südostasien) endemische Weiße Fliege Dialeuropora decempuncta kommt in Deutschland nicht vor. Sie ist bisher weder in den Anhängen der RL 2000/29/EG noch bei der EPPO gelistet. 

D. decempuncta ist polyphag, verursacht aber bedeutende Schäden nur an Weißer Maulbeere. Auch an Prunus-Arten, Rosen, Teerosen, Gurken und Tomaten sind Saugschäden bekannt. 

Da diese Weiße Fliege in Israel auftritt, kann davon ausgegangen werden, dass sie sich auch in anderen Gebieten im mediterranen Raum bei geeigneten Klimabedingungen ansiedeln kann. 

Es gab einige Beanstandungen an Warensendungen in UK. Es ist anzunehmen, dass sich D. decempuncta aufgrund ungeeigneter Klimabedingungen im Freiland in Deutschland und Mitteleuropa nicht ansiedeln kann. Ein Auftreten in einem Gewächshaus in der EU ist bisher nicht bekannt. Ausrottungsmaßnahmen in Gewächshäusern unter deutschen Bedingungen dürften Erfolg haben. In Gewächshäusern in Deutschland an Gurke, Rosen, Tomate, Aubergine sind Saugschäden bei starkem Befall wahrscheinlich. Eine dauerhafte Ansiedlung und damit langfristige Schäden sind eher nicht zu erwarten. Jedoch stellt der Schadorganismus voraussichtlich für südliche, vor allem mediterrane Mitgliedstaaten, insbesondere für Weiße Maulbeeren, ein phytosanitäres Risiko dar. 

Aufgrund dieser Risikoanalyse besteht Anlass zur Annahme, dass sich der Schadorganismus zwar nicht im Freiland in Deutschland, aber in Gewächshäusern ansiedelt und ggf. Schäden verursachen kann. In anderen Mitgliedstaaten im mediterranen Raum kann sich der Schadorganismus im Freiland ansiedeln und Schäden an einer Vielzahl von Wirtspflanzen verursachen. Es sollten daher Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr der Einschleppung dieses potenziellen Quarantäneschadorganismus entsprechend § 4a der PBVO getroffen werden. Die beanstandete Sendung ist daher entsprechend § 4a der PBVO zu vernichten.