Express–PRA zu Pseudococcus viburni
Description
Die in den Neotropen heimische Schmierlaus Pseudococcus viburni wurde im Freiland in Deutschland erstmals 2010 in BadenWürttemberg festgestellt. In der Innenraumbegrünung in Deutschland tritt sie seit längerer Zeit verbreitet auf. In der EU ist die Schmierlaus mittlerweile sehr weit verbreitet (Frankreich, Italien, Portugal, Slowenien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Dänemark, Griechenland, Ungarn, den Niederlanden, Spanien, Schweden, Großbritannien). Unklar ist, welche Vorkommen dabei auf den geschützten Anbau beschränkt sind.
Der Schädling ist weder in den Anhängen der RL 2000/29/EG noch bei der EPPO gelistet.
Der Wirtspflanzenkreis von P. viburni umfasst mindestens 296 Wirtspflanzen aus 87 Familien.
Eine Verbreitung der Schmierlaus ist mit befallenem Wirtspflanzenmaterial, Werkzeugen und Maschinen möglich. Eine natürliche Ausbreitung des Befalls im Freiland erfolgt eher in geringem Maße durch Nymphenstadien auf der Pflanze bzw. im Bestand.
Schäden treten an Zierpflanzen in Gewächshäusern und bei der Innenraumbegrünung auf, sowie an Freilandkulturen vor allem in Form von Qualitätsminderung durch Saugschäden, Absonderung von Honigtau, Ansiedlung von Rußpilzen und Schwächung der Pflanzen (z. B. an Äpfeln und Birnen in Südafrika) sowie durch Übertragung der Blattrollkrankheit bei Reben.
Durch die Ansiedlung im Freiland im mittleren Neckarraum in Baden-Württemberg wird das Schadpotential durch Schmierläuse und assoziierte Viren an Freilandkulturen, insbesondere im Obstund Weinbau erhöht. P. viburni kann auch strenge Winter als Ei unter den Wachsausscheidungen der Adulten überdauern. Wegen dieser Anpassung erscheinen auch eine dauerhafte Ansiedlung und eine weitere natürliche Ausbreitung nach Norden möglich.
Aufgrund dieser Risikoanalyse besteht Anlass zur Annahme, dass sich Pseudococcus viburni in Deutschland und weiteren EU-MS auch im Freiland ansiedeln und nicht unerhebliche Schäden verursachen kann. Aufgrund der weiten Verbreitung in der EU erscheinen amtliche Maßnahmen aber nicht mehr sinnvoll. P. viburni wird daher nicht als potentieller Quarantäneschädling eingestuft, Maßnahmen gemäß § 4a der PBVO sind demnach nicht mehr anzuwenden.
Zur Klärung des derzeitigen Verbreitungsgebietes der Art in Deutschland bittet das JKI um eine formlose Meldung bei einem Auftreten im Freiland.
Files
Type | File | Size |
---|---|---|
Pest Risk Analysis | Download | 157,77kB |
PRA Area
- Germany