Der aus Nordamerika beschriebene Pilz Sirococcus tsugae kommt mittlerweile auch in Europa (Belgien, Großbritannien, Schweiz) vor. In Deutschland wurde der Erreger Anfang 2023 als getilgt gemeldet, nachdem er 2014 an Cedrus atlantica (Atlaszeder) in einem Privatgarten in Niedersachsen festgestellt worden war. Der Pilz ist weder in den Anhängen der VO (EU) 2019/2072 noch bei der EPPO gelistet, befand sich aber von 2015 bis 2019 auf der EPPO Alert List.

Sirococcus tsugae befällt Cedrus atlantica, C. deodara und C. libani sowie Larix x eurolepsis, Tsuga heterophylla, T. canadensis und T. mertensiana.

Nach Angaben des niedersächsischen Pflanzenschutzdienstes ist es denkbar, dass es sich bei S. tsugae um einen Endophyten handelt, wofür es jedoch bislang keine Belege gibt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass S. tsugae in Deutschland vorkommt.

Sirococcus tsugae kann sich aufgrund geeigneter Klimabedingungen in Deutschland im Freiland ansiedeln, eine Ansiedlung in weiteren EU-Mitgliedstaaten ist ebenfalls möglich.

Wegen seines hohen Schadpotenzials für wertvolle Ziergehölze und Baumschulware stellt S. tsugae ein erhebliches phytosanitäres Risiko für Deutschland und andere EU-Mitgliedstaaten dar.

Aufgrund dieser Risikoanalyse besteht Anlass zur Annahme, dass sich der Schadorganismus in Deutschland oder anderen EUMitgliedstaaten ansiedeln und nicht unerhebliche Schäden verursachen kann. Es sollten daher Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr durch diesen potenziellen Quarantäneschadorganismus, insbesondere die Verhinderung der Einschleppung, entsprechend Artikel 29 der VO (EU) 2016/2031 getroffen werden.