Express-PRA zu Ceroplastes rusci
Description
2011 wurde bereits eine Express-Risikoanalyse durch Großbritannien (FERA, 2011) für C. rusci durchgeführt. Die in englischer Sprache verfasste Express-Risikoanalyse Großbritanniens kann ohne vorherige Anmeldung auf der EPPO-Plattform für Risikoanalysen https://pra.eppo.int/ eingesehen werden. Es liegen keine neuen relevanten Informationen für die Notwendigkeit einer Neubewertung vor, die Ergebnisse dieser Risikoanalyse und einige weiterführende Informationen werden hier zusammenfassend dargestellt. Auf die Erstellung einer vollständigen Express-Risikoanalyse wurde daher verzichtet.
Die Feigenschildlaus oder Feigenwachsschildlaus Ceroplastes rusci (Familie: Coccidae) stammt ursprünglich aus neo- und afrotropischen Regionen, obwohl in der Literatur auch eine mediterrane Herkunft diskutiert wurde. Die Feigenschildlaus ist in tropischen und subtropischen Regionen weit verbreitet. Die Art ist in Mittelamerika, Südamerika, Afrika, dem mittleren Osten und begrenzt in Nordamerika, Asien und Europa verbreitet. In der EU kommt C. rusci in Griechenland, Italien, Ungarn, Frankreich, Portugal, Spanien, auf Zypern und Malta vor. Eine Ansiedlung im Freiland in Deutschland ist nicht zu erwarten, eine Ansiedlung an Zierpflanzen in geschütztem Anbau ist nicht auszuschließen.
Ceroplastes rusci ist polyphag und kommt an mindestens 45 Pflanzenfamilien vor. Die Hauptwirte sind Feigengewächse (Ficus spp.), Zitruspflanzen (Citrus spp.), Kiwi (Actinidia chinensis) und Annona (Annona spp.). Die Art kann auch an Wein (Vitis vinifera), Bäumen, Sträuchern und Zierpflanzen (wie Prunus, Populus, Salix, Crataegus, Cydonia, Hedera helix) vorkommen.
Ceroplastes rusci benötigt keinen Vektor. Die Ausbreitung der Art erfolgt vorwiegend kleinräumig durch das erste Nymphenstadium ("crawler"), gelegentlich werden die Tiere auch durch die Luft (beispielweise an Blättern), andere Insekten oder Vögel verfrachtet. Die Fortpflanzung erfolgt parthenogenetisch (Jungfernzeugung), ein Weibchen produziert 800 - 1500 Eier. Jährlich entwickeln sich zwei Generationen. Befallen werden Blätter, der Stamm und Äste der Wirtspflanze. Symptome bei extremem Befall sind chlorotische Flecken an den Blättern, vorzeitiger Blattfall und das Welken und Absterben von Trieben. Die Ausscheidung von Honigtau fördert das Wachstum von schädlichen Pilzen. C. rusci ist ein Schadorganismus mit zumeist geringer Bedeutung an Citrus sp. und Ficus sp. in der mediterranen Region und an Kiwi in Italien.
Da C. rusci sich bereits in den klimatisch günstigen Regionen der EU im Freiland etabliert hat und keine erheblichen Schäden im geschützten Anbau zu erwarten sind, wird C. rusci nicht als potentieller Quarantäneschadorganismus betrachtet, § 4a der PflBeschauV ist demnach nicht anzuwenden.
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PRA Area
- Germany